Pro und Contra BIO. Gründe, warum man sich biologisch ernähren sollte oder auch nicht
PRO BIO
(1) Fleisch – und wie hierfür Tiere leiden müssen
Viele von euch sind Tierfreunde, das weiß ich. Ihr sorgt euch um eure Katzen, kauft ihnen Präperate oder Vitamine, wenn sie krank sind, zieht eure Hunde im Winter warm an, damit sie nicht frieren müssen. Geht es eurem Tier schlecht, seid ihr auch nicht gut drauf.
Aber trotzdem geht ihr in den Discounter und kauft regelmäßig billigstes Fleisch ein?
Ist euch denn nicht klar, dass gerade für dieses billige Fleisch, Tiere furchtbar gequält werden und leiden müssen? Neugeborenen Ferkel werden ganz ohne Betäubung die Ringelschwänzchen abgeschnitten. Dann werden zum Anbringen der Markierungen die Ohren beschnitten, auch ohne Betäubung. Die männlichen Ferkel werden ohne Betäubung kastriert, Eckzähne werden ausgebrochen.
Viele der Tiere aus der Massentierhaltung erreichen die Schlachtreife nicht einmal und sterben aufgrund der Enge in den Ställen an Stress, Krankheiten oder Blutvergiftung.
Ist euch nicht bekannt, dass Kühen, Schafen und Rindern ihre Hörner genommen werden?
Wisst ihr, dass viele Millionen männliche Küken jedes Jahr einfach geschreddert oder vergast werden, weil sie keine Eier legen können und zu wenig Fleisch ansetzen, also nicht rentabel sind?
Tierwohl für eure (eigenen) Haustiere ja, für alle anderen nicht?
Wenn ihr gerne Fleisch esst, sollte euch dieses auch etwas wert sein!
Für das Wohl der Tiere und deren Schutz. Wie kann es angehen, dass ein Kilo Fleisch beim Discounter weniger kostet, als ein Kilo Obst oder Gemüse?
Mit Bio-Fleisch oder Bio-Wurstprodukten seid ihr da völlig auf der sicheren Seite. Hier wird TIERWOHL großgeschrieben.
(Ob es grundsätzlich erforderlich ist, Fleisch überhaupt zu verzehren, ist ein anderes Thema. Ich kann die Vegetarier unter euch sehr gut verstehen, denn eines ist auf jeden Fall klar: auch die unter ökologischen Bedingungen aufgezogenen Tiere sterben letztendlich für unseren Fleischkonsum. Aber auf dieses Thema möchte ich heute gar nicht weiter eingehen).
(2) Zusatzstoffe in Lebensmitteln und allergische Reaktionen darauf
In den herkömmlichen Lebensmitteln sind weit über 400 Zusatzstoffe erlaubt. Einige davon können Allergien auslösen oder zum Beispiel bei Kindern Hyperaktivität verursachen. Wegen der allergischen Auswirkungen dieser Zusatzstoffe bin ich letztlich bei Bio-Produkten angelangt.
In Biolebensmittel sind nur 40 Zusatzstoffe erlaubt und einige davon werden nur in ganz wenigen Produkten eingesetzt. Bei den Biolebensmitteln gilt: „Was nicht notwendig ist, kommt auch nicht rein.“
Geschmacksverstärker und künstliche Aromen sind sogar ganz verboten. Nur natürliche Aromen dürfen eingesetzt werden, aber auch sie kommen nur in ganz wenigen Produkten vor.
Dafür gibt es bei den Biolebensmitteln den vollen Geschmack durch die Verwendung echter Früchte und Gewürze und durch die Beimengung naturreiner ätherischer Öle, denn bei Bio schmecken bereits die Zutaten!
(3) Einsatz von Pestiziden, Herbiziden und Fungiziden sowie Pflanzenschutzmitteln und das dadurch bedingte drastische Bienen- und Insektensterben
Beim Bio-Obst und Bio-Gemüseanbau wird auf chemische Spritzmitteln sowie auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (beispielsweise das bekannte und immer wieder umstrittene Glyphosat) grundsätzlich verzichtet. Auch die Behandlung von geernteten Früchten und Gemüsen mit chemischen Mitteln ist nicht erlaubt. Daher sind in den Bioprodukten kaum Rückstände von Spritzmitteln oder Pestiziden zu finden. Somit ist z. B. der Schutz unseres Grundwassers vor Pestiziden, Nitraten oder Phosphaten besser gewährleistet.
(4) Gentechnisch veränderte Organismen
In konventionellen Lebensmitteln müssen gentechnisch veränderte Organismen nicht immer deklariert werden. Ob im Teig des Sonntagsbrötchen vom Bäcker um die Ecke gentechnisch veränderte Organismen verwendet wurden oder ob Nutztiere mit gentechnisch verändertem Soja gefüttert werden; dieses ist bislang (noch) nicht kennzeichnungspflichtig.
Der Einsatz von gentechnisch veränderten Organismen jedweder Form ist im Ökolandbau komplett verboten.
(5) Verzicht auf Monokulturen zum Schutze unserer Tiere
Beim ökologischen Landbau wird auf die Rodung von Waldflächen und auf Monokulturen verzichtet. Ebenso kommt im Ökolandbau kein künstlicher Mineraldünger zum Einsatz. Dadurch gelangen weniger Schad- und Giftstoffe in unser Grundwasser und es werden seltene Pflanzen, Insekten und Vögel geschützt.
(6) Bioprodukte sind oft regionale Produkte und stärken dadurch deine eigene Region und verringern zusätzlichen CO2-Ausstoß durch kurze Lieferwege
Viele Bioprodukte kommen oft aus der Region, in der sie gekauft werden können, dies ist gut für unsere Umwelt und stärkt zumal noch die eigene Region.
(7) Bioprodukte schmecken einfach viel besser als herkömmlich hergestellte
Biolebensmittel schmecken einfach viel natürlicher, denn sie kommen ohne künstliche Zusatzstoffe und Geschmacksverstärker aus. Ökologisch angebautes Obst und Gemüse hat z. B. einen geringeren Wasseranteil, somit ist der Geschmack viel intensiver.
Habt ihr euch schon öfters beim anbraten eures Gemüses oder beim dünsten gefragt, warum in der Pfanne alles so „schwimmt“? Mir ist das früher zumeist bei Champions und bei Zucchini aufgefallen. Seitdem wir Champions und Zucchini aus ökologischem Landbau kaufen, ist die Konsistenz beim Kochen eine ganze andere.
(8) Bioprodukte sind viel gesünder
Bioprodukte enthalten mehr Vitamine und Mineralstoffe und im Gegenzug keine Schadstoffe und keine zugesetzte Chemie und somit wesentlich gesünder.
(9) Bioprodukte jetzt auch günstig bei Discountern erhältlich
Bioprodukte sind jetzt auch bei den Discountern zu bekommen. So bietet Lidl beispielsweise Produkte mit dem „Bioland-Siegel“ an, zu wesentlich günstigeren Preisen als im Bio-Supermarkt. Allerdings sind hier (erstmal) nur wenige Produkte erhältlich, wie beispielsweise frische Kräuter, Äpfel, Kresse, Milch etc. Weitere Produkte werden hier sich nach und nach dazukommen.
CONTRA BIO
Es gibt aber auch Gründe, die gegen Biolebensmittel sprechen können:
(1) Nicht genügend Bio für alle
Mit dem Ökolandbau kann nur ein Bruchteil der Weltbevölkerung ernährt werden, da dieser wesentlich mehr an Ackerflächen benötigt, als der konventionelle Anbau. Die Ackerflächen für alle wären gar nicht vorhanden. Mit Biolebensmitteln aus ökologischer Landwirtschaft werden wir also nicht alle Menschen satt.
(2) Fleisch- und Fischerzeugnisse haben ein kürzeres Verbrauchsdatum
Bei biologischen Fleisch- und Fischerzeugnissen sollte unbedingt das Verbrauchsdatum bzw. das Mindesthaltbarkeitsdatum beachtet werden, da hierbei durch den Verzicht auf Konservierungsstoffe diese Produkte schneller verderben können als herkömmliche Produkte.
(3) Nicht für alle bezahlbar
Bioprodukte sind (teilweise) wesentlich teurer in der Anschaffung und dadurch nicht immer für alle erschwinglich.
(4) Bioprodukte – leider nicht überall erhältlich
Nicht überall sind „gute“ Bioprodukte erhältlich und lange Einkaufsfahrten zum Biomarkt in der nächsten Großstadt sind sicher auch nicht unbedingt ökologisch.
(5) Bio ist nicht gleich Bio!
Bio ist nicht gleich Bio. Für das europäische Biosiegel müssen niedrigere Standards eingehalten werden als bei den Marken „demeter“ oder „bioland“. Die Unterschiede sind für den normalen Kunden nicht immer klar erkennbar. Auch durch die stetig wachsende Nachfrage nach Bioprodukten, die durch die Ökobauern nicht (mehr) geleistet werden können, werden die hohen Standards, was die Herstellung von Bioprodukten angeht, bereits wieder gesenkt.
(6) Regional einkaufen, das geht auch mit konventioneller Ware
Auch Nicht-Biolebensmittel können regional bezogen werden. Somit sind auch hier die Lieferwege kürzer und CO2-Emissionen besser.
(7) Bio-Produkte sind nicht immer auch wirklich besser, nur teurer…
Ein Beispiel dazu: unser Honig. Wir Deutschen lieben Honig. Pro Jahr verzehrt jeder Deutsche im Schnitt über 1 Kilogramm Honig, damit sind wir weltweit auf dem Spitzenplatz. Allerdings hat gerade unser Honig schwankende Qualitäten. So werden viele Honige beispielsweise so stark erhitzt, dass ihm die wertvollen Enzyme entzogen werden. Festgestellt wurde dieses Verfahren leider auch bei einigen Bio-Honigen. Gerade beim Honig sind auch die Preisunterschiede ganz enorm. Ein günstiger, gut bewerteter Honig ist ab 2,50€ zu bekommen (nicht bio), während ein ebenfalls gut bewerteter Bio-Honig auch schon mal 9,00 € kostet bei gleicher Menge. Sicher ließen sich hier noch weitere Beispiele finden.
Auch die Pro- und Contra-Liste ließe sich beliebig fortführen.
Was meint ihr dazu?
Wie oft kauft ihr Bio-Produkte?
Ist euch der Tierschutz so wichtig, dass ihr auf Biofleisch zurückgreift oder liebt ihr nur eure eigenen Tiere? Oder ernährt ihr euch ausschließlich vegetarisch?
Bio Pro oder Contra
Für uns vom bioela Team ist BIO immer wichtig und die erste Wahl beim Einkaufen. Wir sind uns sicher: auch wenn Bio nicht immer richtig gut ist, sind die Bioprodukte für uns besser und gesünder und sie schmecken einfach auch so viel besser als konventionelle Ware.
Fleisch essen wir so gut wie gar nicht (vielleicht 2 – 3 Mal im Jahr). Aber wenn, dann immer in Bio-Qualität. Auch wenn die Tiere hierfür letztendlich doch auch sterben müssen.
Natürlich unterstützen wir bevorzugt die regionalen Bio-Bauern auf dem Wochenmarkt und kaufen dort saisonal angebotenes Obst und Gemüse. Und ja, wir kaufen tatsächlich (weitestgehend) saisonal und regional. Erdbeeren im Winter? Nein, das muss nicht sein. Aber Kiwis und Zitrusfrüchte im Winter dürfen schon sein, wegen der Vitamine. Haben wir deshalb ein schlechtes Gewissen? Nein. Es geht eben nicht alles.
Wir sagen ganz klar: BIO JA!
Konventionelle Produkte: nur wenn es nicht anders geht!
Das sagen meine Leser/innen